Eines der schönsten Weihnachtsgedichte ist   " Von drauß´vom Walde komm ich her.... In unserer schnelllebigen Zeit schon eine Besonderheit. Da kommt jemand zu Fuß zu uns ins Haus und erzählt alles über die Adventszeit und Weihnachten. Nikolaus und Knecht Ruprecht erzählen vom Tannenbaum mit seinen Lichtern, von Engeln und vom Christkind, vom Sack mit den Geschenken, von Nüssen und Mandeln und bereiten uns aufs Weihnachtsfest vor. Manche Gedichte sind vielleicht weniger bekannt, es gibt aber auch sehr Lustige Gedichte. Für manche sind Mundartgedichte schwer zu verstehen, doch vielleicht gibt unsere Gedichtsammlung einen Anreiz, mal wieder ein Gedicht zu lernen und an Weihnachten vorzutragen.

 

Weihnachtsgedichte


 

Tief verschneit sind Wald und Flur
die Luft ist klirrend kalt.
Die kahlen Äste rauschen nur,
es kam der Winter mit Gewalt.

Fest eingepackt in warme Kleider
den Kragen hochgestellt,
ich stapfe durch den Schnee ganz heiter,
als wär allein ich auf der Welt.

Und wie es knirscht bei jedem Tritt,
den meine Füße gehen!
Ich fühle jetzt bei jedem Schritt,
wie rau die Winde wehen.

Der kleine Bach ist zugefroren,
an dem ich weilte gern.
Sein Rauschen hab ich noch in Ohren,
doch scheint´s mir heut so fern.

Von neuem fängt es an zu schneien,
die Spur wird zugedeckt.
Bin sehr verbunden mit der freien
Natur, die Freude weckt.

So tret` ich bald den Heimweg an,
der Schnee fällt immer dichter.
Nun dauert es auch nicht mehr lang,
dann regnets Lärm und Lichter.
© Brigitte Kemptner

 

Die heil'gen Drei Könige

Die heil'gen drei Könige aus dem Morgenland,
sie frugen in jedem Städtchen:
"Wo geht der Weg nach Bethlehem,
ihr lieben Buben und Mädchen?"

Die Jungen und Alten, sie wußten es nicht,
die Könige zogen weiter,
sie folgten einem goldenen Stern,
der leuchtete lieblich und heiter

Der Stern bleibt steh`n über Josefs Haus,
da sind sie hineingegangen;
das Öchslein brüllt, das Kindlein schrie,
die heil'gen drei Könige sangen.

Heinrich Heine 1797 - 1856


Wintergedicht

Wenn über Wege, tief verschneit,
der Schlitten lustig rennt,
Im Spätjahr, in der Dämmerzeit,
die Wochen im Advent,
wenn aus dem Schnee das junge Reh
sich Kräuter sucht und Moose,
blüht unverdorrt im Frost noch fort,
die weiße Weihnachtsrose.

Kein Blümchen sonst auf weiter Flur,
in ihrem Dornenkleid,
nur sie, die nied´re Distel nur,
trotzt allem Winterleid.
Das macht, sie will erwarten still
bis sich die Sonne wendet,
damit sie weiß, dass Schnee und Eis
auch diesmal wieder endet.
 

Hermann Lingg 1820 - 1905



Winternacht

Es war einmal eine Glocke,
die machte baum, baum ...
Und es war einmal eine Flocke,
die fiel dazu wie im Traum ...

Die fiel dazu wie im Traum ...
Die sank so leis hernieder
wie ein Stück Engleingefieder
aus dem silbernen Sternenraum.

Es war einmal eine Glocke,
die machte baum, baum ...
Und es war einmal eine Flocke,
so leis als wie im Traum ...

So leis als wie im Traum ...
Und als vieltausend gefallen leis,
da war die ganze Erde weiß
als wie vom Engleinflaum.

Da war die ganze Erde weiß
als wie vom Engleinflaum.
 

Christian Morgenstern  1871 - 1905


 

 

Gedichtesammlung:  Adventszeit   vom Christkind   von Engeln und Glocken   Geschenke und Wünsche  Lustige Weihnachtsgedichte  Mundartgedichte  Nikolaus und Knecht Ruprecht     Von drauß´vom Walde komm ich her....   Weihnachtsbaum  Weihnachtsfest  Weihnachtsgedichte