Eines der schönsten Weihnachtsgedichte ist   " Von drauß´vom Walde komm ich her.... In unserer schnelllebigen Zeit schon eine Besonderheit. Da kommt jemand zu Fuß zu uns ins Haus und erzählt alles über die Adventszeit und Weihnachten. Nikolaus und Knecht Ruprecht erzählen vom Tannenbaum mit seinen Lichtern, von Engeln und vom Christkind, vom Sack mit den Geschenken, von Nüssen und Mandeln und bereiten uns aufs Weihnachtsfest vor. Manche Gedichte sind vielleicht weniger bekannt, es gibt aber auch sehr Lustige Gedichte. Für manche sind Mundartgedichte schwer zu verstehen, doch vielleicht gibt unsere Gedichtsammlung einen Anreiz, mal wieder ein Gedicht zu lernen und an Weihnachten vorzutragen.

Christkindgedichte

 



Das Christkind

Die Nacht vor dem Heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum.
Sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.

Und während sie schlafen und träumen,
wird es am Himmel klar,
und durch den Himmel fliegen
drei Engel wunderbar.

Sie tragen ein holdes Kindlein,
das ist der Heilige Christ.
Es ist so fromm und freundlich,
wie keins auf Erden ist.

Und wie es durch den Himmel
still über die Häuser fliegt;
schaut es in jedes Bettchen,
wo nur ein Kindlein liegt.

Es freut sich über alle,
die fromm und freundlich sind,
denn solche liebt von Herzen
das liebe Himmelskind.

Heut schlafen noch die Kinder
und sehen es nur im Traum.
Doch morgen tanzen und springen
sie um den Weihnachtsbaum.

Robert Reinick  1805-1852
 



Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.

Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.

Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack -
denkt ihr, er wäre offen der Sack?

Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss etwas Schönes drin!
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!

Anna Ritter  1865 - 1921



Was das Christkind sagt

Das Christkindlein bin ich genannt,
den frommen Kindern wohlbekannt,
die ihren Eltern gehorsam sein,
die früh aufstehn und beten gern,
denen will ich alles bescher'n.
Die aber solche Holzblöck' sein,
die schlagen ihre Schwesterlein
und necken ihre Brüderlein,
steckt Ruprecht in den Sack hinein.
 

Des Knaben Wunderhorn 1805 -1808

 


 

Christkind

Die Nacht vor dem heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum;
sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.

Und während sie schlafen und träumen,
wird es am Himmel klar,
und durch den Himmel fliegen
drei Engel wunderbar.

Sie tragen ein holdes Kindlein,
das ist der Heil’ge Christ;
es ist so fromm und freundlich,
wie keins auf Erden ist.

Und wie es durch den Himmel
still über die Häuser fliegt,
schaut es in jedes Bettchen,
wo nur ein Kindlein liegt,

und freut sich über alle,
die fromm und freundlich sind;
denn solche liebt von Herzen
das liebe Himmelskind.

Wird sie auch reich bedenken
mit Lust aufs allerbest’
und wird sie schön beschenken
zum lieben Weihnachtsfest.

Heut schlafen noch die Kinder
und sehn es nur im Traum,
doch morgen tanzen und springen
sie um den Weihnachtsbaum.

Robert Reinick 1805 - 1852


 

CHRISTKINDS BOTEN

Nun bricht der heil’ge Christtag an;
trüb glüht der Wintermorgen
um Niklas’ Klause, tief im Tann,
in Busch und Kluft geborgen.
Weit steht der Wald in ros’ger Pracht
gleichwie in Weihnachtskerzen!
Schon glüh’n, in Freude hold erwacht,
viel tausend Kinderherzen!

Schon heben in den Gründen an
die heil’gen Weihnachtsglocken!
Ein Lichtschein wandelt durch den Tann -
die Rehlein stehn erschrocken.
Ein wonnesames Singen schallt
daher im Morgenwinde:
das Christkind wandelt durch den Wald
mit seinem Lichtgesinde.

Es sendet seine Boten aus,
durch Dorf und Stadt zu wallen.
„Heraus nun, Vater Nikolaus,
mit deinen Schätzen allen!
Schon naht der lieben Engel Schar:
im Frührot und vor Tagen
was du geschafft im ganzen Jahr
in Hütt’ und Schloß zu tragen!

„Mach auf! Mach auf!" Er läßt sie ein,
die lichten Himmelsknaben.
Fort schweben sie im Frührotschein
mit seinen Wundergaben.
Ob allen Tälern rauscht es sacht,
klingt es im Jubelschalle:
„Dies ist der Tag, den Gott gemacht!
Freut euch, ihr Kinder alle!"

Julius Lohmeyer 1835 - 1903
 

Vor Weihnachten


Die Kindlein sitzen im Zimmer
- Weihnachten ist nicht mehr weit -
bei traulichem Lampenschimmer
und jubeln: "Es schneit, es schneit!"

Das leichte Flockengewimmel,
es schwebt durch die dämmernde Nacht
herunter vom hohen Himmel
vorüber am Fenster so sacht.

Und wo ein Flöckchen im Tanze
den Scheiben vorüberschweift,
da flimmert’s in silbernem Glanze,
vom Lichte der Lampe bestreift.

Die Kindlein sehn’s mit Frohlocken,
sie drängen ans Fenster sich dicht,
sie verfolgen die silbernen Flocken,
die Mutter lächelt und spricht:

"Wißt, Kinder, die Engelein schneidern
im Himmel jetzt früh und spät;
an Puppenbettchen und Kleidern
wird auf Weihnachten genäht.

Da fällt von Säckchen und Röckchen
manch silberner Flitter beiseit,
von Bettchen manch Federflöckchen;
auf Erden sagt man: es schneit.

Und seid ihr lieb und vernünftig,
ist manches für euch auch bestellt;
wer weiß, was Schönes euch künftig
vom Tische der Engelein fällt!"

Die Mutter spricht’s; - vor Entzücken
den Kleinen das Herz da lacht;
sie träumen mit seligen Blicken
hinaus in die zaubrische Nacht.

Karl Gerok 1815 - 1890



CHRISTKIND

Das einst ein Kind auf Erden war,
Christkindlein kommt noch jedes Jahr.

Kommet vom hohen Sternenzelt,
freut und beglücket alle Welt!

Mit Kindern feiert's froh den Tag,
wo Christkind in der Krippe lag;

Den Christbaum zündet's überall,
weckt Orgelklang und Glockenschall.

Christkindlein kommt zu arm und reich,
die Guten sind ihm alle gleich.

Danket ihm denn und grüßt es fein,
auch euch beglückte Christkindlein!

Peter Cornelius 1824 - 1874

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