Eines der schönsten Weihnachtsgedichte ist   " Von drauß´vom Walde komm ich her.... In unserer schnelllebigen Zeit schon eine Besonderheit. Da kommt jemand zu Fuß zu uns ins Haus und erzählt alles über die Adventszeit und Weihnachten. Nikolaus und Knecht Ruprecht erzählen vom Tannenbaum mit seinen Lichtern, von Engeln und vom Christkind, vom Sack mit den Geschenken, von Nüssen und Mandeln und bereiten uns aufs Weihnachtsfest vor. Manche Gedichte sind vielleicht weniger bekannt, es gibt aber auch sehr Lustige Gedichte. Für manche sind Mundartgedichte schwer zu verstehen, doch vielleicht gibt unsere Gedichtsammlung einen Anreiz, mal wieder ein Gedicht zu lernen und an Weihnachten vorzutragen.

 

 

 

Gedichte über Geschenke und Wünsche

 

  Der Traum

Ich lag und schlief; da träumte mir
ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.

Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten ringsumher;
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfeln schwer.

Und Zuckerpuppen hingen dran;
das war mal eine Pracht!
Da gab's, was ich nur wünschen kann
und was mir Freude macht.

Und als ich nach dem Baume sah
und ganz verwundert stand,
nach einem Apfel griff ich da,
und alles, alles schwand.

Da wacht' ich auf aus meinem Traum,
und dunkel war's um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
sag an, wo find' ich dich?

Da war es just, als rief er mir:
"Du darfst nur artig sein;
dann steh' ich wiederum vor dir;
jetzt aber schlaf nur ein!

Und wenn du folgst und artig bist,
dann ist erfüllt dein Traum,
dann bringet dir der heil'ge Christ
den schönsten Weihnachtsbaum.


August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1798 - 1874

  

Ich wünsche mir ein Schaukelpferd,

Ich wünsche mir ein Schaukelpferd,
'ne Festung und Soldaten
Und eine Rüstung und ein Schwert,
Wie sie die Ritter hatten.

Drei Märchenbücher wünsch' ich mir
Und Farben auch zum Malen
Und Bilderbogen und Papier
Und Gold- und Silberschalen.

Um weiße Tiere auch von Holz
Und farbige von Pappe,
Um einen Helm mit Federn stolz
Und eine Flechtemappe.

Ein Domino, ein Lottospiel,
Ein Kasperletheater ,
Auch einen neuen Pinselstiel
Vergiß nicht, lieber Vater. !

Auch einen großen Tannenbaum,
Dran hundert Lichter glänzen,
Mit Marzipan und Zuckerschaum
Und Schokoladenkränzen.

Doch dünkt dies alles euch zu viel,
Und wollt ihr daraus wählen,
So könnte wohl der Pinselstiel
Und auch die Mappe fehlen.

Ein Zelt und sechs Kanonen dann
Und einen neuen Wagen
Und ein Geschirr mit Schellen dran,
Beim Pferdespiel zu tragen .

Ein Perspektiv, ein Zootrop,
'ne magische Laterne,
Ein Brennglas, ein Kaleidoskop -
Dies alles hätt' ich gerne.

Als Hänschen so gesprochen hat ,
Sieht man die Eltern lachen :
"Was willst du, kleiner Nimmersatt,
Mit all den vielen Sachen ?

Wer so viel wünscht", der Vater spricht's,
Bekommt auch nicht ein Achtel -
Der kriegt ein ganz klein wenig Nichts
In einer Dreierschachtel !"
 

Heinrich Seidel 1842 - 1906

  

 

Der Weihnachtsmann hat eingeschirrt
 

Der Weihnachtsmann hat eingeschirrt.
Das Eis ist klar, die Kälte klirrt.
Das Lichterfest steht kurz bevor.
Von Ferne klingt der Engelschor.

Den Schlitten voll, wie all die Jahre,
mit allerfeinster Handelsware.
Motiviert bis in den Bart
Beginnt er seine Schlittenfahrt.

Mütz' und Mantel abgeschüttelt,
etwas steif und durchgerüttelt,
landet er im Kerzenschein
bei Brüderchen und Schwesterlein.

Von nun an wird es kompliziert,
der Weihnachtsmann wirkt leicht verwirrt.
Was soll er denn den Kleinen schenken?
Ohne sie vielleicht zu kränken.

Es ist noch nicht so lange her,
da war das Schenken gar nicht schwer.
Gesellschaftsspiele waren in.
Beim Lego-Haus war Baubeginn.

Mit einer Kleinigkeit zum Naschen
Ließ sich jeder überraschen.
Söhnchen spielte Großwildjagd
Und Puppen waren noch gefragt.

Die Kleinen konnten Stunden malen.
Der Weihnachtsbaum ließ Herzen strahlen.
Die Eisenbahn aus echtem Holz,
ach, wie waren Kinder stolz.

Doch jetzt, mein liebes Jesuskind,
weht ein völlig neuer Wind.
Keiner spielt noch Karussell.
Völlig out - nicht aktuell.

Vom Christbaum bis zur Wohnungsdiele
Häufen sich Computerspiele.
Pokemon ist stets gefragt,
ist keines da - wird das beklagt.

Der Wunsch nach einem CD-Brenner
Ist beim Bub der große Renner.
So geseh'n ist Pappis Bester
Ganz genau wie seine Schwester.

Steht bei ihr doch auf dem Zettel
Popmusik und Heavy Metal.
Knecht Ruprecht hat es gleich gesagt:
"Oh Tannenbaum" ist nicht gefragt.

Bestellt wird heut' im Internet
Vom Engel bis zum Himmelbett.
Dem Weihnachtsmann wird langsam klar:
Es ist nicht so - wie jedes Jahr.

Kinder, die schon alles haben,
kann man nicht mit Keksen laben.
So kommt es, daß der Weihnachtsmann
Die Plätzchen selber essen kann.

Ernüchtert tritt der gute Mann
Die Reise z'rück zum Himmel an.
Konsterniert und leicht betrübt
Wird noch mal ein Jahr geübt.

Laptops müssen in's Gepäck,
und weniger Adventsgebäck.
Rentiere sind Larifari.
Nächst' Jahr kommt er mit Ferrari.

     © Gerhard P. Steil

   

  
 

 

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